Rundgang durch den Park

Als am 30. August 2001 der neue Park der Gemeinde symbolisch für die Allgemeinheit geöffnet wurde, lagen auf dem Gelände zwischen ehemaliger Superintendentur und dem Kindergarten St. Petri noch viele ungenutzte Grünflächen brach. Sie waren Teil der bisherigen Pfarrgärten. Diese wurden als solche nicht mehr gebraucht, nachdem im Rahmen der Umstrukturierungen das neue Kirchenkreisamt in das große Superintendentur- und Pfarrhaus gezogen war. Einmütig hatte sich der Kirchenvorstand entschieden, das Parkgelände mit dem alten Baumbestand für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zusammen mit dem Gartenbauer Helmut Kisse wurde ein Konzept entwickelt, welches auch in der politischen Gemeinde so guten Anklang fand, dass diese sich am Umbau in einem großen Maße beteiligte: sie ließ den Küstergang erneuern und vor allem den Gemeindeplatz bauen, den Helmut Kisse als Labyrinth entworfen hatte. Die Zusammenarbeit zwischen kirchlicher und politischer Gemeinde hat immer wieder hervorragend funktioniert! Entdecken Sie bei einem Rundgang durch unseren Park, was im letzten Jahr schon alles umgesetzt wurde bzw. was noch geplant ist.

Unser Park im Überblick
1 Gemeindeplatz

„Wer das Labyrinth betritt, hat das Ziel bereits vor Augen. Die Distanz scheint nur kurz zu sein. Doch der Weg führt um die Mitte herum und dann sogar immer weiter weg. Langsam stellt sich die Frage, ob es der richtige Weg ist, ob es sinnvoll ist weiter zu gehen, wo das Ziel doch schon längst aus den Augen verloren ist. Irgendwann gelangt man fast wieder dort an, wo man aufgebrochen ist. Kein Fortschritt ist zu erkennen. Aber dann biegt der Weg wieder zur Mitte ein. Und dann auf einmal unvermutet schnell ist man am Ziel. Der Weg hinein ist ein starker, ein spannender Weg auf ein Ziel zu. Der Weg hinaus ist ein stiller, ein demütiger Weg. Man kennt ihn schon, und doch ist er wieder lang. Es braucht diese Zeit, diesen Weg zurück, um die bisherigen Erlebnisse zu bedenken und zu verinnerlichen. Der Weg hinaus ist der Weg nach Hause. Das Abenteuer ist vollbracht. Wer jedoch aus der Labyrinthmitte herauseilt, über alle Begrenzungen steigt und dabei meint, dass ja die Mitte erreicht und alles schon erledigt ist, hat den wichtigeren Teil versäumt. Denn der Weg hinaus führt zur Güte, zur Demut und zur Liebe.“

 

Labyrinthe

Labyrinthe gab es seit dem 4.Jahrhundert - besonders aber im Mittelalter in vielen Kirchen. Die verschlungenen Wege symbolisierten das menschliche Leben mit seinen Irrungen und Wirrungen. Die 11 konzentrischen Kreise (so auch bei uns) galten als Hinweis auf die menschliche Unvollkommenheit – die 11 gilt als Zahl der Unvollkommenheit. In der Mitte war als Ziel oft das himmlische Jerusalem dargestellt als Symbol für das Leben nach dem Tode. Als Ersatz für eine Pilgerfahrt nach Jerusalem wurde mancherorts das Labyrinth genutzt, um auf Knien rutschend einen Sündenerlass zu erreichen.

 

 

Unser neuer Gemeindeplatz ist das Zentrum der Außenanlagen von St.Petri.

Entworfen von Gartenbauer Helmut Kisse, gelegt von der Isernhagener Baufirma MTB, finanziert von der politischen Gemeinde - DANKE!!! - ziert das gotische Labyrinth den Küstergang.

Bei den verwendeten Steinen handelt es sich um gelben schlesischen Granit sowie um schwarzen Blaubasalt. Letzterer lagerte auf dem Bauhof unserer Gemeinde und hat schon lange Zeit irgendwo in Großburgwedel gelegen.

 

 

 

 

 

Vielleicht wird auf den Atrium-Stufen ja einmal Theater gespielt... oder musiziert... oder es wird einfach nur am Platz gesessen und geklönt.

 

 

2 Der Eine-Welt-Laden

Im Schutze des Küsterhauses ist eine Möglichkeit zum gemütlichen Sitzen entstanden - direkt neben dem neuen Gemeindeplatz und dem Küstergang.

Hier hat sich der "Eine-Welt-Laden" etabliert. Jeden Donnerstag und jeden Sonnabend ist er von von 10:30 bis 12 Uhr geöffnet.

Zu diesen Zeiten können Produkte aus der sogenannten 3. Welt eingekauft werden, nicht nur Kaffee, Tee, Schokolade und andere Lebens- und Genussmittel, sondern wir haben auch ein kleines Sortiment an kunsthandwerklichen Dingen.

Wir möchten auch auf die Arbeit von einigen Organisationen hinweisen. Dies kann natürlich nur exemplarisch für die Arbeit von vielen Menschen sein:

Das Gepa FAIR HANDELSHAUS http://www.gepa.de/home.html

MAKETRADEFAIR.COM http://www.maketradefair.com/

3 Die Ideen-Wiese

Die IDEEN-WIESE ist eine Wiese, auf der das Betreten ausdrücklich erwünscht sein soll!!!

Hier soll Gemeindeleben stattfinden wie der St. Martins-Umzug, das „Picknick im Park“, Gemeindefeste und vieles mehr! So kann auch für eine Zeit ein Schachfeld entstehen oder, oder, oder....

Diese Dinge sollen nicht für die Ewigkeit sein, sondern sich auch verändern können.

 

kreativ...

Stockbrot

gemütlich...

"Eiswagen"

      Eleganz

       
4 Die Boule-Bahn

Eine simple Wegverbreiterung kann eine Boule-Bahn werden...

Hier kann man sich abends oder auch tagsüber treffen, um mit Gleichgesinnten die Eisenkugeln treffsicher zu werfen!

Vielleicht findet sich auf diesem Weg noch ein Sponsor für eine gemütliche Bank, die hier an der Boule-Bahn einen vortrefflichen und auffälligen Platz hätte!

Hier die Regeln:

Boule-Regeln

  • Zwei Teams spielen gegeneinander.
  • Ein Team besteht aus 2 - 3 Spielern, die über insgesamt 6 Kugeln verfügen (oder auch 1 Spieler mit 3 Kugeln!).
  • Start-Mannschaft A wird ausgelost. Team A wirft die kleine Holzkugel als Ziel ca. 8 - 10 m weit.
  • Team A wirft nun eine erste Kugel, dem Ziel so nahe wie möglich.
  • Team B versucht nun, eine Kugel dem Ziel noch näher zu bringen. Ist ihr dieses gelungen, versucht Team A wiederum diese Kugel zu überbieten und zwar solange, bis es gelungen ist oder bis Team A keine Kugeln mehr hat.
  • In beiden Fällen ist wiederum Team B an der Reihe. Wenn ein Team keine Kugeln mehr hat, versucht die andere Mannschaft ihre restlichen Kugeln so zu platzieren, dass sie näher am Ziel liegen als die beste gegnerische Kugel.
  • Wenn die letzte Kugel gespielt ist, erhält die Siegermannschaft so viele Punkte wie sie besserplatzierte Kugeln als die beste Kugel der Gegnermannschaft hat. Wenn also z.B. Team A die drei bestplatzierten Kugeln gespielt hat, erhält A drei Punkte. Das Verliererteam erhält nie Punkte.
  • Die Mannschaft, die zuerst 13 Punkte erreicht hat, gewinnt.
  • Taktik: Manchmal kann es sinnvoll sein, gegnerische Kugeln wegzuschießen, den Weg zum Ziel zu verbauen oder mit einer Kugel die Lage der Zielkugel zu verändern.

                                                                   Allez jouer

5 Wege

Was sind denn da schon wieder so viele Leute im Park hinter dem Kirchenkreisamt? Haben die denn kein Zuhause? Arbeitshandschuhe haben sie an und Schubkarren dabei...

Ein paar Damen buddeln tiefe Löcher und graben Pflanzen ein...

Andere Leute unterschiedlichsten Alters karren tonnenweise würfelförmige Steine in den Park und verteilen sie entlang eines flachen Grabens.... Betonmischer stehen herum und drehen sich um sich selbst...

Dann setzen sich etliche Gestalten auf kleine Hocker in den Graben und fangen an, die Steine mit einem Gummihammer in angerührten Zement zu klopfen, immer entlang der Ränder des Grabens...

Merkwürdig das alles...

Was das alles zu bedeuten hat? Na klar... eine neue Parkaktion!

Nach „Picknick im Park“, „Bäume fällen im Park“ und „Gestalten im Park“ nun:

„Neue Wege im Park“

An zwei Samstagen im Mai und im September wurden unter der fachkundigen Anleitung von Helmut Kisse etwa 150 Meter Weg angelegt und dabei ca. 3000 Randsteine in Zement gesetzt. Den vielen gutgelaunte Mithelfern hat gerade diese Aktion mächtig Spaß gemacht – wie immer war auch für das leibliche Wohl gesorgt, so dass diese „Arbeits“-Aktion viel mehr eine „Gemeinde“-Aktion war!

 
         
 
     
6 Teiche

Zwei Teiche – Die Augen des Pfarrgartens

Zwei Teiche – durch einen Bach verbunden – geben dem Pfarrgarten wie dunkle Augen ein geheimnisvolles Gesicht. Sie können so manches erzählen von ihren Erlebnissen in den vergangenen Jahrhunderten:

Der obere Teich (hinter der Pfadfinderhütte) wird gespeist von einer im Untergrund liegenden Quelle. Das Quellwasser ist offenbar geringfügig wärmer als das Teichwasser. Daher sieht man an kalten Wintertagen an den Aufstiegsstellen Dampfschwaden wabern. Das aus den Tiefen aufsteigende Wasser enthält viel gelöstes Eisen, welches bei Berührung mit der Luft sich mit Sauerstoff verbindet und einen ockerfarbigen Schlamm bildet. Um ein Verlanden zu verhindern, musste und muss man die Teiche immer wieder ausbaggern – zuletzt geschehen im Sommer 2002.

Eine Quelle galt in vorchristlicher Zeit als heiliger Ort, an dem man oft einen Thingplatz errichtete und Opfergaben versenkte. Im Zuge der Christianisierung seit dem 8. Jahrhundert wurde dann vermutlich an der Stelle des Thing- und Kultplatzes bald eine Holzkirche errichtet, die um 1200 durch eine steinerne romanische Kirche ersetzt und um 1400 in unsere gotische St. Petri-Kirche umgebaut wurde.

In einer alten Kirchenakte von 1781 heißt es zum Pfarrteich:

„Es hat aber dieser Fischteich den Fehler, daß  Setzcarpen in demselben kein sonderlich Gedeyen haben, und selbiger nicht auf den Grund abgelassen werden kann, folglich die Carpen auch nicht wieder gut herauszubekommen sind, daher denn für den Prediger kein Vorteil dabei ist.“

1832 verkaufte man das alte Küsterhaus, das an der Stelle des jetzigen Gemeindehauses stand, an Tischler Henke, der darin eine Herberge errichtete und am Pfarrteich eine Badeanstalt unterhielt, bis sein Haus 1875 abbrannte.

Der untere Teich wurde möglicherweise bald nach der Gründung der freiwilligen Feuerwehr 1883 durch den Bau einer Staumauer vergrößert, um ausreichend Löschwasser zur Verfügung zu haben. Von einem Durchlass durch diese Staumauer – der sogenannten „Kunst“ – floss das Wasser in einen Verteilerschacht. Durch Betätigen von Schiebern ließ sich im Brandfall das Löschwasser über Kanäle in den betroffenen Ortsteil leiten.

Durch den Stau des unteren Teiches geriet das alte Pfarrhaus bis auf wenige Meter an das Wasser, was möglicherweise einer der Gründe war, weshalb das Haus 1911 abgerissen und 1912 ein neues Pfarrhaus (das jetzige Kirchenkreisamt) näher an der Straße errichtet wurde. Im Keller befindet sich noch heute ein Brunnen, welcher vermutlich der „Notbrunnen“ des alten Pfarrhauses war. Dieser wurde  - bereits im 17. Jahrhundert erwähnt - durch eine Wasserleitung von der „Kunst“ am Pfarrteich versorgt.

P.S. Die Idee der Badeanstalt wurde beim „Picknick im Park“ 2002 durch Christoph Scholz (Vorsitzender des Gemeindebeirates) wiederbelebt, als er voller Einsatz für sein Team bei der Rialto-Brücken-Staffel den Halt verlor und kopfüber in die Fluten stürzte.

 

 
         
7 Komposthaufen

Ein großer Park braucht auch einen großen Kompost. Eine solche Anlage soll aber das Auge nicht verletzen. Deshalb haben wir aus Stämmen einen Kompostwall errichtet, in welchen Zweige und Schnittgut mit "eingewebt" wurden. Diese können und sollen Kleintieren als Zuflucht dienen.

8 Unsere Pfadfinder

hier sind unsere Pfadfinder