Schulfähigkeit

Spielend in die Schule - Die Bedeutung des Spiels

Kinder erwerben beim Spielen die Fähigkeiten und Fertigkeiten, die sie brauchen um schulfähig zu sein.

Schulfähigkeit ist eine unmittelbare Folge der Spielfähigkeit. Sie zu kürzen hieße, Kinder im Aufbau ihrer Schulfähigkeit aktiv und passiv zu behindern.

Kognitive Lernprozesse geschehen während des Spiels, also in Situationen, die nicht von Erwachsenen im Hinblick auf kognitive Förderung strukturiert sind.

Eine der wesentlichen Grundlagen für Intelligenz und Selbstbewusstsein von Menschen ist die Fähigkeit, sich in andere Menschen, ihre Absichten und Gedanken hinein versetzen zu können. Genau dies geschieht im Spiel und geschieht nicht beim so genannten vorschulischen Arbeiten.

Die allgemeine Schulfähigkeit ist immer nur dann gegeben, wenn die emotionale Schulfähigkeit ausgeprägt ist. Sie dominiert an erster Stelle und kann sich nur dort entwickeln, wo Kinder ausgiebig spielen.

Nur wenn die emotionale Schulfähigkeit bei Kindern ausgeprägt ist, kann sich die kognitive Schulfähigkeit am besten entwickeln.

 

Was ist Schulfähigkeit/ Schulreife?

Schulfähigkeit oder Schulreife bedeutet ein Zusammenspiel körperlicher, geistiger, charakterlicher und sozialer Faktoren, die für den Schulerfolg erfahrungsgemäß von Bedeutung sind. Sie sind Grundlage zur Beobachtung, wenn es um die Beurteilung der Schulfähigkeit eines Kindes geht.

Die Schulfähigkeit umfasst:

Körperliche Voraussetzungen
  • Körperliche Gesundheit
  • Körperbeherrschung
  • Bewusstes Einsetzen bestimmter Bewegungsabläufe
  • Beherrschung von grob- und feinmotorischen Bewegungen

Grobmotorik

  • Körperbewusstsein/ Körperwahrnehmung entwickeln
  • Klettern,, hüpfen
  • Balancieren
  • Hindernisse überwinden
  • Bälle fange, werfen
  • Rückwärtslaufen
  • An- und umziehen
  • Auf der Straße/ im Freien spielen (ungeplante Zeit für freie Spiele mit wenig Material und viel Phantasie)

Feinmotorik

  • Schuhe binden (Aufgabe des Elternhauses)
  • Stifthaltung
  • Ausschneiden
  • Kleben
  • Malen (auch mit Pinsel)
  • Einfache Tätigkeiten. lochen, abheften usw.
  • Sorgfältiges Ausmalen
  • Auffädeln (als Angebot)
  • Kneten
Geistige/ kognitive Vorraussetzungen
  • Auf erzähltes Bezug nehmen
  • Einfache vollständige Sätze bilden können
  • Vollständigen Namen und Adresse kennen
  • Interesse für Buchstaben zeigen
  • Lieder und Gedichte auswendig lernen
  • Mengen bis 6 erfassen
  • Farben und Formen kennen
  • Würfelzahlen kennen
  • Zählen im Alltag
  • Vergleiche anstellen können
  • Merkfähigkeit trainieren
Soziale und emotionale Voraussetzungen
  • Rücksichtnahme und Toleranz
  • Zuhören können
  • Teilen
  • Auf etwas warten können
  • Kritik ertragen lernen (Frustrationstoleranz)
  • Kontaktbereitschaft
  • Selbstständige Konfliktlösung
  • Bereitschaft, sich von vertrauten Personen zu lösen
  • Regeln erarbeiten und einhalten können
  • Miteinander spielen können (auch mit Jüngeren oder Älteren)
  • Achtung und Höflichkeit gegenüber Kindern und Erwachsenen
  • Hilfsbereitschaft
  • Bedürfnisse und Wünsche äußern
  • Nein sagen können
  • Emotionale Stabilität
  • Ausdauernd an einer Sache arbeiten (mit Arbeitsanweisung)
  • Ruhig und konzentriert sitzen bleiben können
  • Selbstständigkeit
  • Eigenverantwortung übernehmen (Umgang mit Materialien, Garderobe)
  • Sich in der Gruppe persönlich angesprochen fühlen

Diese Voraussetzungen sind in der Person des Kindes lokalisiert.

Solche sehr wesentlichen Dinge, die für die Lernfähigkeit in der Schule wichtig sind, werden schon beim Kindergarteneintritt und der folgenden Zeit gelernt, wie zum Beispiel:

  • Sich von der Mutter, dem Vater oder einer anderen häuslichen Bezugsperson für einige Zeit zu lösen und sich außerhalb der Familie zu bewegen lernen = Trennung vom Elternhaus
  • Orientierung in einer relativ großen Gruppe finden, dort seinen Platz behaupten, Durchsetzungskraft entwickeln oder lernen sich mit anderen Kinder selbstständig auseinanderzusetzen
  • Ein gewisses Durchhaltevermögen beim Spielen, Basteln etc. zu lernen (erst das eine zu Ende bringen, bevor man etwas anderes beginnt)
  • De Fähigkeit entwickeln, in der Gruppe zu arbeiten
  • Die Aufmerksamkeit einer Person (Erzieherin) mit anderen zu teilen und nicht für sich alleine beanspruchen u können
  • Ordnung halten (aufräumen!) 

Das Kind lernt allgemeine Regeln kennen, die einen dynamischen Gruppenablauf gewährleisten. Im Hinblick auf die Schule gesehen bedeutet das: Das Kind kann sich in eine Klassengemeinschaft aufgrund vieler bereits erlebter sozialer Gruppenerfahrungen ohne Schwierigkeiten einordnen. Es hat damit ein gewisses Sozialverhalten erlernt.

 

Die Wahrnehmung, die Entwicklung der Sinne

Vom ersten Lebenstag an, dienen unsere Sinne, die Umwelt kennen zu lernen, um den Kontakt zur Umwelt herzustellen. Die miteinander aktiven Wahrnehmungsfunktionen ermöglichen die Entwicklung von Denken, Fühlen und Sprache. Für schulisches Lernen insbesondere zur Aufnahme und Verarbeitung der abstrakten Buchstaben- und Zahlenwelt, sind diese Funktionen von grundlegender Bedeutung.

Welchen Anteil können Sie zur Entwicklung der Sinne beitragen?

Bei täglichen Handlungen, im Spiel, bei der Mithilfe im Haushalt, in Küche und Werkstatt, im Garten und auf Entdeckungsreisen in der Natur, wird Ihr Kind das Wahrnehmen trainieren, einfach so nebenbei, ganz selbstverständlich. Durch Ihre Angebote wird das Kind lernen, seine Sinne zu gebrauchen, um sinn-voll zu Leben. Begriff kommt von begreifen nicht von anschauen oder zuhören. Was für ein Unterschied, ob ein Kind der Fernsehmami in der Kinderkochstunde beim Kuchenbacken zuschaut, oder ob es in der Küche neben Mama und Papa steht und den ganzen Vorgang erleben, erfassen und deswegen leicht be-greifen kann.

Schenken Sie Ihrem Kind ruhige Gelegenheiten, bei denen es sich im Wahrnehmen üben kann. Damit erhält es ein sicheres Fundament, für alles Lernen in der Schule, gleichzeitig auch den Wunsch zur Erhaltung unserer Um- und Mitwelt. Keine besonderen Anstrengungen sind dazu nötig, Muße allein genügt:

  • eine Stunde im Wald umherstreifen
  • den Bach entlangspatzieren
  • im Regen, Schnee oder Matsch spielen ...

Grundsätzlich gilt: Je mehr Sinne gleichzeitig tätig sind, um so besser/ mehr lernen die Kinder (=Abspeicherung im Gehirn). Die Basissinne werden dabei immer beansprucht/ berücksichtigt.